Freitag, 9. März 2012

Spiegelhalter


Die Begegnung mit Menschenaffen ruft ganz unterschiedliche Gefühle hervor. Niemand kann sich der Einsicht entziehen, dass man nahe verwandten Geschöpfen gegenübersteht. Die Verlegenheit entlädt sich oft in befreiendem Lachen. Sehr oft aber bleibt grübelnde Nachdenklichkeit.

Er turnt, er tanzt, du lachst ihn aus,
den Witzbold dort im Affenhaus,
verstehst ihn als dein Zerrbild nur,
als groben Irrtum der Natur,
vielleicht als Stammbaum-Nebenast,
der schwer nur in dein Denken passt.

Doch sitzt, gepfercht von Gitterstäben,
ein Wesen dort, im Miterleben
dir ähnlich. Wie im Spiegelbilde
erkennst du Freude, Zorn und Milde.
Den Nacken streift ein leichter Schauer,
zerbröckelt ist die Trennungsmauer.


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