Dienstag, 15. Mai 2012

Der Zoo im Wald



Kein Buchfink singt, es schweigt die Rabenkrähe,
versteckt sind Marder, Hörnchen, Füchse, Rehe
und trotzdem  wimmelt es von Faunas Wesen,
wie wir’s in Märchenbüchern häufig lesen.

Zwei windgebeugte Stämme gleichen Hälsen
der Waldgiraffe. Hinter einem Felsen
verstecken sich zwei  schwarze Schweine,
sie gleichen Büschen im diffusen Scheine.

Die Doppelhörner von Rhinozerossen
erscheinen einem Splitterstumpf entsprossen.
In einer kleinen Waldrand-Schlehenreihe
bewegen sich  ganz deutlich Elchgeweihe.

Ein Baumkropf neckt mit Krötenmaulgewucher
den jetzt schon leicht verwirrten Waldbesucher.
Drum sieht er auch in jeder kahlen Stange
genau Kleopatras Uräusschlange.

Wie kann ein Uhu auf der Rinde sitzen?
Ist’s wiederum nur Trug von Borkenritzen?
Nun, wenn  im Walde keine Tiere warten,
so birgt er fantasiegezeugte Arten.


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