Sonntag, 30. September 2012

Silberband im See





Nun wird der Tag mit Rast belohnt,
er darf dem Abenddämmer weichen.
Es ist die Zeit, da Sonne Mond
im matten, fahlen Schein sich gleichen.

Im Tale steht der Ball, sein Licht
lässt Schilf in tiefe Gründe tauchen.
Ein Band aus Silberflimmer bricht
ins erste feine Nebelrauchen.

Ein Weg führt durch den Spiegelsee,
beleuchtet von Gestirnlaternen.
Er führt den Schwan zur Ufernäh',
begrüßt von just erwachten Sternen.

Ein Herbstkranz





Ein Herz fängt die Blicke,
mit großem Geschicke
gedreht und gewunden,
verflochten, gebunden
in Stunden der Muße
zum herbstlichen Gruße.

Verstreut im Gestecke
die Beeren der Hecke
in purpurnem Glanze.
Rosetten im Kranze
verweben die Seide
zu lenzbuntem Kleide.

Ein Lob diesen schönen
beglückenden Tönen
in Salweidenzweigen.
Der Tag mag sich neigen,
das Herz am Gebäude
bringt weiterhin Freude.

Freitag, 28. September 2012

Verinnerlichung



Der Frosch betont mit Quakgeschrei,
dass Lurchgenuss nicht sittlich sei.
Ein Reiher kommt herbei gestrichen,
er will die Sach‘ verinnerlichen.
Nun hört man, magenwandgedämpft,
wofür der Frosch so eifrig kämpft.


Mittwoch, 26. September 2012

Kanarireife




Zwei Katzen können nicht begreifen,
wie langsam die Kanari reifen.
Der Vogel, den sie da belauern,
ist grün – miauisches Bedauern,
jedoch kein gänzliches Verzagen,
er wird schon gelb in ein, zwei Tagen.


Wurmkonjunktiv





Zehn Regenwürmer bänd ich gerne
zu einem wohlgesteckten Strauß.
Ich schickte ihn aus weiter Ferne
mit Blumen-Eildienst dir ins Haus.

Die Freude säh‘ ich in Gedanken,
ich hörte deinen Jubelschrei.
Befiel‘ die Würmer noch ein Wanken,
dann wär ich endlich wieder frei.