Mittwoch, 30. April 2014

Mondhypnose




Durch den Vorhang dringt ein Schein,
grell und fahl zugleich. Der Mond
holt mich aus deSchlaf, er wohnt
heute nah dem Felsgestein.

Reden will er, mir erzählen,
übers Nachtvolk mir berichten.
Eulen lobt er in Gedichten,
kein Geschöpf in Schwarz darf fehlen.

Faune tanzen, Elfen fliehen
in die Blüten und verschließen
dann die Kelche. Gnome sprießen
aus der Erde. Augen glühen.

Traum verschmilzt mit Wirklichkeit,
Fensterblickhypnose hält
mich noch für geraume Zeit
fest in dieser andren Welt.


Hummelblüten


Es ist das Licht, das Blütengelb
mit Lust am Spiel .durch Gold ersetzt.
Ein Strahl dringt in das Blattgewirr
und malt, was jedes Auge schätzt.

Die Rose wird zum Elfenthron,
die Tulpe wandelt sich zum Gral
und jeder Nektarkelch verspricht
dem Gast ein wohlgesüßtes Mahl.

Die Gartenhummel weiß ihr Ziel
zu finden. Ihres Pelzes Pracht
entzückt noch mehr in diesem Bild,
weil Schönes sie noch schöner macht.

Dienstag, 29. April 2014

Morgensonne, Morgengold




Im Licht des Jungtags tauschen Wiesen
ihr Grün für feines Blattgold ein.
Drei Buchen werfen Schattenriesen,
der Horizont zeigt Feuerschein.

Die Flügel öffnet auf der Ähre
ein Falter,  nässend war der Tau.
Belastend wäre diese Schwere
bei seiner ersten Blütenschau.

Mit grellem Gelb bis hin zum Raine
drängt leuchtend sich der Hahnenfuß -
und schräge Strahlen kitzeln Steine
im Bett des Bachs zum Morgengruß.

So tauchen diese frühen Stunden
die Landschaft in ein Lichterbad.
Ein Sperber dreht schon seine Runden,
und quert mit Lust das Sonnenrad.

Montag, 28. April 2014

reparatur




ich fliege nicht
schwebe nur
hängend an fäden
hauchdünner seide
im gegenlicht
eine spur
luftrüttelschäden
die ich nicht leide
in zusatzschicht
schnur um schnur
strauchgeister reden
nun von geschmeide

Gedanken vor dem Tulpenbeet




Tulpen heben ihre Becher
zum Prosit. Die Nektarfülle
lockt die Hummel her als Zecher,
Augen freut das Rot der Hülle,
gelbes Blütenblätterstrahlen,
Muster auf den Buntpokalen.
Alle Farben sind Symbole
hier zur Freude, da zum Wohle,
immer Ausdruck des Gewinnes
im Gebrauch des Schönheitssinnes.



Naturskulptur


Kein Auge rührt sich, keine Feder,
Skulptur beinahe, steingehauen,
gebannt als Hieroglyphe, steht er
und lässt als Steinkunst sich beschauen.
Doch plötzlich zwingen zwei Karauschen
den Reiher seinen Schein zu tauschen.

Der spitze Dolch gleicht einem Pfeile,
der von der Sehne schnellt, ein Leben
bestärkt ein anderes. Auch heile
und schöne Welt kennt Nehmen, Geben.
Der Vogel auf dem Binsenschopf
erstarrt erneut von Fuß bis Kopf.