Montag, 30. Juni 2014

Erlebter Friede




Du weißt, was Frieden ist, wenn Sonnenstrahlen
ins Zweigwerk einer Buche Kringel malen.
Du weißt, was Frieden ist, wenn hoch am Berge
ein weißer Stern dich grüßt und Murmelzwerge
die Scheu verlieren. Wenn die Dohlen zeigen
wie Freiheit zu verstehen ist. Im Schweigen
siehst du das Wichtige, das gültig Wahre;
die Sinne öffnen sich fürs Wunderbare.

Seerosenzeit



 
Dem Wasser verbunden, dem Wasser ergeben
- und dennoch ein erdenverwurzeltes Leben -
zeigt treibend und schaukelnd mit Blättern und Blüten
die Blume, die schwebende Nixen behüten.

Sie gleicht einer Rose und Sterne stehn Pate,
ein Weißkelch geformt aus dem feinsten Zierrate,
so hebt sich die Schöne ins Licht. Auf den Stegen
stehn Leute und nehmen ihr Lächeln entgegen.  

Sonntag, 29. Juni 2014

sommerbild




kleegrüne striche
rapskupferstiche
erdbraun im felde
sommergemälde
blondes getreide
rübe und weide
buschheckenzäune
katzengesträune
buntblumenraine
schotterwegsteine
herrlich die farben
land ohne narben
land ohne mauern
handfleiß der bauern





Regenwolken über Salzburg



 
Die schwarzen Wolken senken sich,
weit hinten dämpft ein Regenstrich
das grelle Licht der Sonnenstunden.
Die Stadt wird müde. Letzte Runden
wagt zögernd noch die Taubenschar.
Die Salzach zeigt sich grau, Gefahr
erahnen gelbe Uferblüten,
sie schließen sich, vor Nässe hüten
sich auch die Spatzen. Seinen Schatz
verräumt ein Geiger schnell vom Platz.
Getröpfel wird zum vollen Schwalle,
der Domplatz gleicht der leeren Halle.
Es regnet, Salzburg fürchtet sich
jedoch vor keinem Regenstrich.


kirschenpärchen


zwei perlen an stielen
zwei tröpfchen die spielen
im sonnenlicht leuchten
das naschmündchen feuchten
aus blättern und zweigen
als blickfang sich zeigen
der glanz ihrer wangen
weckt süßes verlangen
im baum sitzen stare
die kostbare ware
im winkel der augen
die fruchtfliegen saugen
schon heimlich am morgen
die herzkirschen sorgen
für trubel im baum
ein frühsommertraum