Mittwoch, 30. Januar 2013

Hochstapler




Den quirligen Präriehund
erkennt mit Fantasie und
Belehrung man als Nager.
Doch ist’s noch nicht drei Tag her,
da lief - um dort zu wohnen -
ins Tipi der Shoshonen
(mag sein, der Irokesen)
ein solches Zieselwesen.
Beim Häuptling Blaue Socke
bewarb es sich als Dogge,
bewacht nun Pfeil und Bogen.
Erstaunlich gut gelogen!

Flockengestöber




Sturmfäuste pochen an schneeschwere Hütten,
Flockengestöber trübt jegliche Sicht.
Zäune versinken zu nutzlosen Sperren,
trotzen kaum merklich der wachsenden Schicht.

Spitz zeigen Wipfel der Tannen ins Leere,
Grautöne sperren das Himmelsrund aus.
Auf ziehen frostige Düstergedanken,
fliehen die Ordnung, verbiegen sich kraus.

Wintergewitter der menschlichen Seele,
schwinden wie rasende Wirbel zur Nacht.
Morgen schon zeigt sich ein tiefblauer Himmel.
Schönem gebricht es nur selten an Macht.

Dienstag, 29. Januar 2013

distelfink beim futterhaus




kleiner harlekin
bunter possentreiber
willst du leute necken
dich zum jux verstecken
flatterst her und hin
ärgerst spatz und kleiber
holst dein körnchen flink
mit vergnügter list
weißt wie schön du bist
lieber distelfink

Die Fischfangmethode der Netzgiraffe




Bis heute ist es ungeklärt,
wie Netzgiraffen Fische fangen.
Kein Forscher hat sich hier bewährt,
dazu Erkenntnis zu erlangen.

Gut, meine Meinung zählt da nicht,
doch halte ich die Frag alleine
von äußerst minderem Gewicht.
Giraffen fischen mit der Leine.

Mag sein, dass manche am Manisi
im Ausnahmsfall die Reuse legen.
Doch Angeln ist die Regel, wie sie
das edle  Fischerhandwerk pflegen.


Montag, 28. Januar 2013

Die Heiserkeit des Muezzins




Im Unterschied zum Muezzin
sind Priester meistens merklich leiser.
So liegt auch kein Geheimnis drin,
der Kirchenmann ist selten heiser.
Natürlich gibt’s die Möglichkeit,
dass Äbte, Pfarrer Halsweh haben.
Doch würde das zu keiner Zeit
die Hypothese untergraben.
Ich glaube, meine Anamnese
ist auf dem besten Weg zur These.