Sonntag, 31. Mai 2015

mittägliches familienidyll




gebärden lesen
mutterwesen
und verstehen
obhutsurvertrauen
zu schauen
augeninnigkeit
bringt geborgenheit
ist im kolbenhaine
zaun und führungsleine

mittagssonnenharmonie
mutters stimme führt regie
für die ruhestunde
in der schwanenrunde


Freitag, 29. Mai 2015

wohl vorbereitet


frühlingsbunt sommergrün
juniempfinden
kürzer die schattenhand
wärmer die hüttenwand
glocken verkünden
vieh rückt zur kräuterkur
ein auf getretner spur
wieder ein vierteljahr
sonnennah wunderbar

Dienstag, 26. Mai 2015

Frühsommerlust




Wenn Ferkel hinter Muttertieren
auf buntem Wiesenrain flanieren,
wenn Entenküken Schnabelwäsche
betreiben und im Nest der Esche
der Lockruf einer Amsel  flötet,
kann’s sein, dass just ein Mann errötet,
erwischt beim Wunsch nach einem Tänzchen
mit Amselbrut und Ferkelschwänzchen.









Mittwoch, 20. Mai 2015

Adlerwürde





König der Lüfte, so nennen ihn Leute,
Ängste erwägend und ehrend zugleich.
Steine und Felsen, des Nachtfrostes Beute,
bilden im Hochland des Knorrbaums sein Reich.

Wie viele Länder bemalen die Fahnen,
stanzen in Münzen den Fang zum Symbole?
Raue Kontur lässt im Sinnbild erahnen:
zähe Entschlossenheit wider das Hohle.

Er ist Regent ohne dienende Knechte,
Wind zaust die Daunen im Amtshermelin.
Ritterlich meistert er Klippe und Wechte,
Adler sind Edle in mehrfachem Sinn.

Dienstag, 19. Mai 2015

burgenländisches menü



pannonischer abend
weinberge strahlen
gesammelte wärme
ein storch lässt sich tragen
heut kann er nicht klagen
satt und smeralda* im bauche
dazu noch die mantis**
nebst nestjungen hamstern
unachtsam war die tarantel

skolopender*** kann fliehen
der storch lässt ihn ziehen
giftige kost

* Esmerald-Smaragd-Smaragdeidechse
** Gottesanbeterin
*** giftiger Tausendfuß

Montag, 11. Mai 2015

wesenswandel




maskenganoven
räubergesellen
fliehen die teiche
weiher und seen -
zaubergeschehn

frühlingsluftmilde
harthautgebilde
trocknen an halmen
zweitgeburtszucken
rückennahtssprengen
und aus dem engen
schnürbandkorsette
zwängen sich beine

schillerglasflügel
härten und tragen
flugdiamanten
über die hügel

Samstag, 2. Mai 2015

feldweg - traumweg




rapsfeldrain und böschungsbäume,
apfelblütenmaienschnee,
kurzes grün für wanderträume
auf dem weg, den ich begeh.

radgepresste parallelen,
karrenspuren in der flur,
dürfen in dem bild nicht fehlen,
sind ein teil der landnatur.

durch die welt von feld und acker
führt der pfad in aller stille,
nur im wegerich geigt wacker
eine liebstolle grille.