Donnerstag, 26. September 2013

Ein Wolkenkontinent




Ich lag im Gras, Theater spielten weiße Wolken.
Nach Kontinenten suchte ich, nach Ländern,
die mir ein Reiseziel zu sehn erlaubten.
Die Baumwollbauschen fransten an den Rändern,
und auch nicht eine Form aus Atlasseiten,
bewegte mich, ihr Ziehen zu begleiten.

Da tauchte, wie vom Globus ausgeschnitten,
ein Erdteil auf, den ich als Kind schon schätzte,
den ich im Kindertraum durchwandert habe
und der Gedankenflügen niemals Grenzen setzte.
Ägypten fand ich, sah die große Wüste,
Savannen, Regenwälder an der Küste.

Vor runden Hütten saßen Kinder, spielten
mit Tonfiguren, braune Hühner scharrten.
Der Wochenmarkt am Stadtrand von Nairobi
ließ Menschenmassen vor den Ständen warten.
Ganz plötzlich rissen Afrikas Konturen,
das Bild zerfloss am Himmel ohne Spuren.

Dienstag, 24. September 2013

Seifenblasenzauber






Zärtlich haucht gedämpfter Atem
Luft in etwas Seifenschaum.
Blasen bauschen sich und fliegen
weg – vergessner Kindertraum.

Regenbögen stehen Pate,
Spiegelkabinette auch.
Kuppeln, Türme und Portale
leuchten aus dem Kugelbauch.

Schönheit nur für Augenblicke,
allzu dünn des Balles Haut.
Die Momente aber reichen,
dass man Wunderdinge schaut.  

HUMORGEDICHTE

... von mir finden sich jetzt im neuen Blog:

Montag, 23. September 2013

Schotterbänke




Die Strömung rollt den rauen Stein, dem Fluss
gelingt es, dem Geschiebe im Bewegen
geschliffnen Glanz zu geben und am Schluss
zum eignen Halt am Ufer abzulegen.

Die Bank aus Schottersteinen bietet sich
zur Rast und zum Verweilen an. Erstaunen
weckt die Zahl an Formen, Farben hier um dich.
Welch Vielfalt aus der Erdgeschichte Launen!

Ein Stein nur, dieser ein geflecktes Ei,
dort liegen, schwarz geädert, weiße Bälle,
zwei Herzen hier, drei Rollen dort. Wie frei
die Fantasie nun hüpft an dieser Stelle.

Ich sitze noch auf hartem Untergrund
und sehe trotzdem nur die seltsam weichen
Figuren, die mit Tausenden im Bund
weit in das schnelle Wasser reichen.

Samstag, 21. September 2013

Gefühle reisen lassen





Gedanken schweben, fliegen, klopfen
ans Türblatt freier Utopie.
Mit Träumen reisend, Berge streifend,
entdeckst du wahre Harmonie.

Aus Stein verbleiben Felsengrate,
so lang du sie so bleiben lässt.
Doch Nasen zeigen sich, Gesichter,
Bekannte gar, ein Schmunzelfest.

Die Lärche mit der Hängeflechte
am Gegenhang – ein alter Mann.
Die Fantasie verlässt den Körper
und schließt dem freien Flug sich an.

Der Birkenzeisig zilpt im Schlafe
vom Flattern nach Elysion.
Du bleibst zurück, dein Taggeträume
ist auf der Insel, lange schon.