Dienstag, 17. September 2013

Stiller Abbruch




Des Waldes wilde Rebe klettert, findet
in Fugen Halt und wuchert hoch empor.
Auch Efeu, der sich schon am Türholz windet,
versucht den Zutritt durch das morsche Tor.

Der Weberknecht ist neuer Wächter alter Mauern
er sieht den weißen Kalk am Ziegelstein
ergrünen. Schlanke Rankenfinger lauern
an Fensterbalken, drängen forsch hinein.

Schon bröckelt Mörtel, rote Schindeln brechen,
im Regen quellen Fichtenböden auf.
Die Heckenrosen an den Ecken stechen,
Verfall und Werden nehmen ihren Lauf.

2 Kommentare:

  1. Ein schönes Gedicht! Man sollte es genießen.

    LG Drago

    P.S.: "brechen" erfordert bei der "Schindel" den Plural

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    1. Danke drago. Bin wohl an der Dialektvariante "das Schindel" hängen geblieben. :)LG Ingo

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