Samstag, 12. Januar 2013

Der Bärenklau



Die hergebrachte Pflanzenlehre
beschreibt nebst Rispe, Halm und Ähre
auch Farbe, Wurzel, Standort, Blatt,
kurz alles, was das Grünzeug hat.

Dass Doldenblütler sich bemühen
in Sommerzeiten hübsch zu blühen,
bedarf nicht strenger Analyse.
Die Schirmchen leuchten aus der Wiese.

Doch tanzt da einer aus der Reihe,
ihm fehlt der Pflanzen Ehr und Weihe.
Sein Sinn steht, arg für eine Blume,
nach Raub und fremdem Eigentume.

Es ist die Beute, die verwundert,
so weiß nicht einer unter hundert,
warum das unverschämte Kraut
sich ausgerechnet Bären klaut.



1 Kommentar:

  1. Ich muss immer wieder neu lachen, wenn ich an Dein Gedicht denke. Die Schlusswendung hat mich angenehm überrascht; ich hab gekichert wie ein Teenager. Danke, Ingo!

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