Sonntag, 1. April 2012

Wildschweine

Der Sprachgebrauch unterscheidet häufig durch den Vorsatz von WILD- und HAUS- die freilebenden und domestizierten Vertreter einer Art. Wild bedeutet also nicht unbedingt ungestüm, angriffslustig, etc. Die Wildtaube ist zumindest ebenso friedlich wie die Haustaube, die Wildkatze ist auch nur um Nuancen wilder als die Hauskatze. Die Frage bleibt, wie sich die Sache da beim Wilden Kaiser verhält, ist der Berg wilder als etwa Franz Josef? Beim Wildschwein ist die Problemstellung ähnlich geartet. 


Es rauscht in den Büschen, der Häher fliegt auf,
Geräusch vieler Klauen in fliehendem Lauf,
da bricht aus dem Dickicht der Schwarzröcke Schar,
der Markwart* verkündet mit Stimmkraft Gefahr.

Im Schutze der Rotte, den Keiler zur Seite,
vertrauen die Frischlinge diesem Geleite
und springen vergnügt wie apriltolle Hasen
hinaus aus dem Wald in die Feuchte der Wasen.

Den Augenblick später verebbt diese Flucht,
die Bache macht vor, wie man Herbsteicheln sucht,
ein friedlicher Anblick, könnt sanfter nicht sein.
Du fragst dich, wo bleibt hier das Wilde vom Schwein.

* Eichelhäher


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen