Freitag, 17. April 2015

Verbundenheit




Ein Kreuz streckt der Turmspitz ins Blaugrau der Fahnen
aus schwebendem Morgendunst, schon ist zu ahnen,
wie Kirche, Gehöfte, die Bäume und Wiesen
im Lichte des Mittags zum Bilde verfließen,
das heimelig jedermanns Seele berührt,
wenn wieder der Blick auf das Dörfchen verführt.

Ein Hund bellt zu mir her, die Hühner verstauben
zur Wäsche den Sand im Gefieder, die Tauben
umkreisen die Kobel in flatterndem Spiele.
Zwei Schwalben, die Lücke der Stallwand zum Ziele,
verkünden ihr Kommen mit Zwitschergesang.
Ein Kätzchen schleicht schnurrend die Mauer entlang.

Sonst ruht jetzt das Dorf, rote Dachschindel glänzen,
das Holzbraun kann trefflich das Wandweiß ergänzen,
und Grün säumt die Wege, prägt Weiden und Fluren,
zeigt dort und da ländliche Feldgerätspuren.
Ich weiß jetzt, mein Denken war nie von hier fort,
die Heimat für mich ist und bleibt dieser Ort.

Sonntag, 12. April 2015

Magnolien im Park


Eben noch Schneelast auf Winterbraunzweigen,
kann sich der Baum heut als Blütentraum zeigen,
Frohmut verbreiten. Die Leute in Eile
lächeln, betrachten die neugeborn heile,
makellos prangende Vormaienzier.

Parkbänke können Besucher nicht fassen,
die sich vom Lenz rundum einfangen lassen,
auch mit den Hummeln die Düfte erkunden.
Herrliche, wärmende Augentroststunden –
ich schließ mich an und vergönne sie mir.

Morgen am Weiher


Schilfrohr im Spiegel des Teiches.
Morgendlich, sanftes und weiches
Licht auf der Flur kürzt die Schatten
rasch auf den frischgrünen Matten

dorfnaher Felder und Weiden.
Nachtgewand gilt’s zu entkleiden
für alle kelchweiten Blüten,
Farben sind nunmehr zu hüten.

Blau schöpft der Weiher vom Äther,
dunkelt es, erst etwas später
glüht er in güldenen Strahlen.
Stimmung – mit nichts zu bezahlen.

Dienstag, 7. April 2015

Die Stunde des Erlöschens






Ein Loch sticht das Brennglas
der sinkenden Sonne
ins schwarze Papier,
den Scherenschnitt tagmüder Landschaft.
Geflamme in Hecken.
Die feurigen Zungen
sind kalt wie die drängende Nacht.
Erlöschende Esse.

Schnell vergänglich - Magnolienblüten




Offen ist die Winterhülle,
Farbenpracht und Blütenfülle
quellen aus dem Knospenei.
Welch ein Wunder! Eilt herbei,
seht das Lenzmirakel, schaut,
wie der Baum sich Träume baut,
die nur allzu schnell vergehen
und als Blütenschnee verwehen!



Samstag, 4. April 2015

Triduum sacrum




Golgatha, schaurige Nachmittagsstunde,
Schluchzen aus ängstigend drohenden Schatten.
Alles verloren! Die streunenden Hunde
heulen die Nacht an nach wölfischer Art,
bis an den Kreuzen die Seufzer ermatten.

Jäh kommt der Wandel, der Tag bricht mit Lichtern
ein in die Stätte des Sterbens und Grauens,
blendet die Augen von spottenden Richtern.
Weich wird und hell was soeben  noch hart,
Hoffnung glimmt auf. Welche Zeit des Erbauens!