Montag, 25. März 2013

Bahnsteig-Reise




Ich folge den Schienen, den eisernen Spuren,
die bald sich verjüngend zum Horizont ziehen,
beachte kein Drängen von mahnenden Uhren,
und lass die Gedanken dem Müssen entfliehen.

Bald wuchern Opuntien nah den Geleisen,
auf staubigen Wegen ziehn Maulesel Karren,
aus kleinen Cafes dringen südliche Weisen,
Zikaden begleiten in werbendem Schnarren.

Da kündet im Ferngrau ein Rotmeer an Dächern
von Städten und Straßen, von Gärten und Plätzen,
von Palmen mit mächtigen farngrünen Fächern,
die uralte Mauern ins Schattenschwarz setzen.

Zwei Pfiffe verscheuchen die bettelnden Tauben,
die Tempel verblassen, zurück bin ich wieder.
Die Reise, ich will sie als Wirklichkeit glauben,
klingt nach mit den Takten der Schienenspaltlieder.

1 Kommentar:

  1. Gedankenreisen sind oftmals eindringlicher als wirkliche, auf alle Fälle aber sind sie deutlich kostengünstiger. Habe mir erlaubt, einfach mitzufahren.
    ;-)))

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