Freitag, 31. Januar 2014

Tuscheschatten




Obstbäume werfen ihr Zweigwerk als Schatten
hin auf den Schnee der sich breitenden Matten.
Orientalisch in ihrer Manier
streichen sie Tusche auf Büttenpapier,
zeichnen die Muster chinesischer Vasen
auf die verhüllten und ruhenden Rasen.
Wintergeschenke zu frostigen Zeiten,
die zu betrachtendem Staunen verleiten.


Donnerstag, 30. Januar 2014

Wolkenfenster




Die Wolke wirft Schatten, verdüstert die Hänge,
da öffnet sich langsam im Schwadengedränge
ein Tor, eine Lücke, schon fluten die Strahlen
das finstere Tal, goldnes Flirren schreckt fahlen,
verhüllenden Nebel und Licht füllt die Senke.
Ein Dorf dankt mit Glanz für die Sonnengeschenke.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Samstag, 25. Januar 2014

Nebelwölfe




Du hörst die Nebelwölfe heulen,
sie hecheln zwischen Fichtensäulen;
ihr Atemqualm trübt freie Sicht,
stiehlt schon dem Nachmittag das Licht
und vage Urangst lässt dich frieren.

Die alten Kindermärchen schüren
das Feuer deiner Fantasie,
Ein Wolf, das weißt du, würde nie
in diesem Wald das Rotwild hetzen,
doch ängstigen auch Nebelfetzen.

Freitag, 24. Januar 2014

Lettischer Seitensprung




Ein Bursche, der fremd ging in Lettland,
floh eilig vom eh’lichen Bettrand,
Und zwar aus dem Zimmer,
In dem er es immer
Mit seiner Geliebten ganz nett fand.

Dienstag, 21. Januar 2014

Tempus fugit




Es wird das Ist sehr schnell zum War,
das Heute rasch zum Gestern.
Da hetzen Tage, flieht das Jahr
in Meilenstiefeln – und kein Lästern,
kein Hadern hält die Zeit in Schach.
Sie kümmert weder Frist noch Dauer,
nicht Freudentag, nicht tiefe Trauer,
ist selbst ein Teil der Ewigkeiten.
Doch lädt sie ein – vieltausendfach -
sie eine Weile zu begleiten.

Montag, 20. Januar 2014

jännerspatzen




drei vögel
drei bällchen aus federgepluster
drei vögel
kein fürwitz kein schnabelgezeter
kein liedchen
drei spatzen
auf kahlen forsythienzweigen
drei spatzen
kaum fassbar - im schweigen