Montag, 20. Januar 2014

Tröstende Schneerosen




Frühlingsgesichter zu Hochwintertagen,
Gelbmünder zwischen den Weißwangen fragen
nicht nach den Stürmen, den frostigen Decken,
die ihre Zungen ins Lichtgehölz strecken.
Blühend, als wäre der Frühling zugegen,
halten sie Flocken für wärmenden Regen,
wissen, ihr Anblick lässt Vogelvolk singen,
wenn sie aus schützendem Bodenlaub dringen.

Montag, 13. Januar 2014

Aufstieg zur Burg




Mit Felsengrund verschmelzen sie,
die grauen Steine der Bastei.
Ein Zilpzalp pfeift die Melodie
zum Text, den ich der Ansicht leih.

Geschichten sind es, abgerufen
auf meinem Weg. Die steilen Stufen
hinauf zur Trutzburg längs der Mauer
erzählen mir von Freud und Trauer.

Ich höre Pferde wiehern, seh
die Mädchen Brunnenwellen drehn.
Zwei Männer tragen Bütten, Schnee
beginnt in Wirbeln zu verwehn.

Ein Schmied zieht aus den Essengluten
den weichen Stab, er muss sich sputen,
das Eisen in die Breite schlagen,
ein Reif‘ soll werden für den Wagen.

Der Koch wählt wilde Kräuter aus,
Gewürze aus dem nahen Hain.
Der hohen Herrschaft Abendschmaus
soll trefflicher als trefflich sein.

Die Treppe wendet sich zur Pforte,
ich geh hindurch, ersetz die Worte
ab jetzt durch viele Augenblicke
auf dieser stolzen Burg Geschicke.

Bombina variegata




Bombina, herrlich klingt der Name
für eine oft verkannte Dame,
die vornehm und in sanfter Weise
ihr Stimmchen klingen lässt wie leise,
betörend schöne Glockenstreiche.

Die Unke ist’s, ein Tier der Sage,
des Märchens, niemals eins der Plage.
Im schwarzen Dreieck der Pupille
zeigt sich der Glanz der edlen Stille
des kleinen Wesens aus dem Teiche.      

Samstag, 11. Januar 2014

Allzu früh




Es schaut der Weide Kätzchen,
erpicht wohl auf ein Schwätzchen,
aus seiner Knospenhülle,
vermisst jedoch die Fülle
von Pelzen in den Zweigen,
kein Summen bricht das Schweigen.

So lenkt es ganz alleine
im Wintersonnenscheine
den Blick auf sich. Ein Schwätzchen
führ ICH nun mit dem Kätzchen.


Montag, 6. Januar 2014

Zapfen und Säulen




Zu Tropfen schmilzt der Schnee in Stunden
des Sonnenscheins, aus kleinen Wunden
drängt sich ein Rinnsal. Die Natur
erlaubt ihm erst noch eigne Spur,
dann lässt der Frost Gebilde reifen,
gerade Säulen, Orgelpfeifen,
der Tropfsteinhöhlen Augenfang.

Ich steh davor, bestaune lang
gefrornes Glänzen, hör ein Klirren,
seh Strahlen durch den Eisdom schwirren
und weiß auch, wie solch Wassers Bann
ein Winterföhn zerstören kann.