Mittwoch, 7. November 2012

Das Einhorn im Stadtpark





Ein Pferd, aus edlem Marmorstein geschlagen,
erhebt sich in bedrohlicher Pesade.
Das Narwalhorn auf seiner Stirne zeigt gerade
ins Reich des Einhorns, scheint zu sagen,
komm doch mit mir, mein Rücken wird dich tragen.

Ich lasse mich vom Mythenross gewinnen,
hab schon die Ruhebank im Park verlassen,
gerade kann ich noch die Mähne fassen,
da zeigt das kalte Steingebilde meinen Sinnen
ein Bild, dem mag mein Wille nicht entrinnen.

Schon wärmen heiße Ströme aus den Nüstern
die Wangen mir im Flug durch Wolkenschwaden.
Das Einhorn galoppiert, ich hör Tiraden
vom Wundervogel, hör die Elfen flüstern
aus Regenbögen, die sich nie verdüstern.

Ich lausch dem Lachen unbeschwerter Kinder,
die zum Erstaunen weiße Flügel tragen,
mich höflich nach dem Ziel der Reise fragen.
Ein Hase grüßt mich, lüftet den Zylinder,
im Vollmond grasen quergestreifte Rinder.

Da fragt mich jemand, reißt mich aus den Träumen,
ob diese Bank wohl Platz für ihn noch hätte,
er liebe diese wunderbare Stätte,
wo, Schande solches Anbot zu versäumen,
Gedanken kalten Stein zum Leben zäumen.

2 Kommentare:

  1. Das gefällt mir unheimlich gut.
    Man kann es nachempfinden.
    DANKE!

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  2. Hallo drago! Herzlichen Dank für deine Kommentare! Freut mich immer, wenn eine Gedicht "ankopmmt". :) LG Ingo

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