Freitag, 15. August 2014

Nachterwartung




Im Kahlbaum hängt zündend die sinkende Sonne.
Die Gabel des Astes stützt brennend den Ball.
Momente der freien Gedankenflugwonne,
denn schnell blasst die Kugel im stetigen Fall.

Den Kauz siehst du sitzen, die Krähenkontur,
du ziehst ihre Ankunft ein Stündchen schon vor.
Noch zieht eine Wolke mit Goldrand die Spur,
der Tag schließt nur zögernd zur Nachtruh das Tor.

Die Katze schleicht fort, ihre Pirsch zeigt sie keinem,
Ein Täuberich gurrt noch vom Kobelbrett her.
Er weiß auch, der Sperber schlägt heute in seinem
Revier keins der quirligen Haustäubchen mehr.


1 Kommentar:

  1. Wunderschön, Ingo, ganz großes Kino! Damit kannst Du Dich mit den Größen der Dichtkunst messen.

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