Sonntag, 30. November 2014

erster adventsonntag





erste kerze
doppelleuchten
kinderaugen - dochtgeflamme
viertelwarten - viertelkranz
krippenahnung noch nicht ganz
erste bilder
eines zuges
weiser frommer könige
tannennadel - honigstern
kugelglas und mandelkern
erste lieder
runde münder
bravheit - vager heil’genschein
feuerzüngleins rundenfahrt
ungeduld der schönen art




Samstag, 29. November 2014

Ein Lob der Schmiedekunst




Ein Lob den Schmieden, ihrer Kunst,
dem harten Eisen Form zu geben,
ja Anmut gar. Talent und Gunst
verleihen Rohmetall gar Leben.  

Des Feuers Hilfe wird gebraucht,
des Hammers Wucht aus starken Händen.
Der Amboss bebt, der Glutstab raucht,
Hephaistos lenkt das Drehen, Wenden

und bald erscheint der Hydra Kopf,
Spiralen winden sich mit Schlangen.
Getaucht, gekühlt im Härtetopf,
betrachtet dann nach kurzem Bangen

gibt dieses Werk der Eichentür
den letzten Schliff, das Ziel des Blickes.
Das Holz lebt auf, so scheint es mir,
dank meisterlichen Schmiedgeschickes.


Die Zeit der langen Schatten




Es ist die Zeit der langen Schatten,
der Finger, die ins Weite greifen.
Sie teilen Wege, Wiesenmatten
mit finstrem Schwarzstrich, wachsen, reifen
als Kinder einer müden Sonne,
bis hin zum Tag der Christenwonne,

dem Lichtbegrüßungsfest der Alten.
Dezembertage aber mildern
die Dunkelstunden. Weißgestalten
- der Schnee, der Reif – verhelfen Bildern
im Schein des Fröhlichen zu strahlen.
Dann dienen Schatten nur dem Malen.


Freitag, 28. November 2014

Spaziergang im Morgennebel





Die Frühnebel hängen, berühren die Wege,
zwei weidende Pferde – nur fahle Konturen.
Den Berg nimmt ein Lichtstrahl in schonende Pflege,
der Obstbaum am Rain zeigt des Reifs erste Spuren.
Gefangen sind Denken und Sinnen in Enge.

Doch just im Momente beeilen sich Schwaden
zur Reise nach oben. Die Sonne bringt Farbe
ins Bild, formt Verworrenes rasch zu Geraden,
als Teppich erscheint nun des Herbstgrases Narbe
und Denken und Sinnen verlieren die Strenge.

   

Donnerstag, 27. November 2014

Nebelfrei




Zum Spiel des Nebels mit dem Licht
gelüstet es den Tagstern nicht,
so bricht er mit Novemberbräuchen,
muss heute keinen Dunst verscheuchen
und geht in seinem Morgenlauf
als Pfauenrad aus Strahlen auf.

Es scheint der Busch zu brennen, hell
erstrahlt die Fichte, ein Gesell
des Schmiedes schürt noch Essenfeuer,
begrüßt den Tag so. Lieb und teuer
ist dieser Aufbruch mir und dir
und auch der Sonne ein Pläsier.