Verirrte, Verwirrte, Belogene, Betrogene stehen auf gegen
sogenannte abendländische Werte. Werte, die so jung sind, dass sie noch vor den
Toren mancher Länder Europas stehen, in Österreich die ersten Schrittchen wagen
und in ihrer Wesenheit noch nicht einmal ausformuliert sind. Doch das
Hervorkehren des Primates der Vernunft, der Vorrang staatlicher Gesetze vor
religiösen Vorschriften, die bedingungslose Verteidigung menschlicher Würde und
die Freiheit der Rede und Presse reizen viele, gegen dieses europäische Kind
anzukämpfen. Wer glaubt, das „Abendland“ hätte zweitausendjährige Tradition,
möge die Kriege und Opfer zählen, den Hass und das Verderben ins Gedächtnis
rufen, die europäisches „Denken“ hervorgebracht hat. Ab jetzt darf man sich
aber auf das zarte Pflänzchen berufen, das tatsächlich zu einem gemeinsamen
Gedankenrebstock heranreifen soll. Es muss beschützt und auch verteidigt werden – genau mit dem
Mittel, das die Hasser hassen – dem freien aber unmissverständlichen Wort.
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