Die alte Lärche schwelgt in Bildern,
im Album der Vergangenheit.
Der Enzian lauscht ihrem Schildern,
ein Bergfink nützt mit Lust die Zeit,
so viel Erlebtes mitzuhören
und lässt sich liderschwer betören.
Der Baum erzählt von seinen Tagen
als junger Spross im Felsgestein,
von Dürre, argem Wetterschlagen
und Angst vor Weideviehgebein.
Er spricht von Stürmen in der Jugend
und seinem Widerstand als Tugend.
Auch seine Rinde lässt er sprechen,
die Narben zeigen Wundenriss,
mit zähem Harz bedeckte Flächen,
die Rotwild in die Borke biss.
Die Zweige wissen zu berichten
vom Nadelfall und Astgeschichten.
Ich lieg dabei im grünen Grase,
beschattet vom Erzählerbaum.
Ein Falter sitzt auf meiner Nase,
er kitzelt, doch es stört mich kaum.
Am spannenden Ereignisgraben
darf auch ein Schmetterling sich laben.
Gern wäre ich danebengelegen und hätte ebenfalls staunend zugehört, verzaubert, entrückt, glücklich.
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