Menschen aller Kulturkreise neigen dazu, ihren Sprösslingen mit einem bestimmten Namen auch dessen oft versteckte Bedeutung mit auf den Lebensweg zu geben. Nicht immer zur Freude der Sprösslinge. Die Namen stammen nicht nur bei den Indianern häufig aus dem Tierreich. Obwohl "Der mit dem Wolf tanzt", "Adlerauge" oder "Hinkender Kranich" bei uns eher selten verwendet werden (man stell sich vor Hinkender Kranich Baumgartner), trifft man doch auf eine Unzahl von Namen wie Wolfgang, Leonhard, Eberhard, Gallus, Zoe und so weiter.
Ähnlich verhält es sich mit den Familiennamen. Das Telefonbuch, das in jeder wohlsortierten Heimbibliothek aufliegt (oft als einziges Druckwerk mit mehr als zehn Seiten), stellt mit seinem Register ein unerschöpfliches Nachschlagewerk auf diesem Gebiet dar. Da wimmelt es von Wölfen, Vögeln, Fischen, ja sogar von Würmern. Nur unter Aaskäfer und Schleimaal konnte ich keine Eintragung finden.
Leicht möglich ist’s, dass Jakob Fisch
gesteht, er könne gar nicht schwimmen.
Ein Name ist oft trügerisch,
denn was er aussagt, muss nicht stimmen.
So ist Herr Gustav Anton Katz
kein Freund der kuscheligen Liebe.
Man kennt ihn nur als Hirsch am Platz
als Windhund, Opfer seiner Triebe.
Herr Bock ist ledig, frauenscheu,
Fritz Gams vermeidet steile Hänge.
Melita Maus kauft Katzenstreu,
Frau Schaf zeigt Platzangst im Gedränge.
Gertrude Löw liebt Großwildjagd,
Franz Ochs ist Vater vieler Kinder,
weil nomen, wie das Sprichwort sagt,
nicht omen ist – mehr oder minder.
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