Freitag, 9. März 2012

Rache

Dass man Monstera deliciosa nicht ganz richtig auch als Philodendron bezeichnet, spielt eigentlich im folgenden Gedicht keine erhebliche Rolle; es geht hier weniger um die Einordnung in die Systematik als um die ungeheuerlich provozierende Art, die diesen Gewächsen eigen ist.


Das Wartezimmer beim Dentisten
behübscht ein Fransenblätterbaum
mit Hang zum höhnischen Sadisten.
Ein Alb im Magenfläue-Raum.

Das Grünzeug grinst mir frech entgegen,
mit jedem Blatte - schadenfroh.
Wahrscheinlich meines Leidens wegen,
auch weil ich warten muss und so.

Es leert der Raum sich leidlich zügig,
ich bin allein nun mit dem Baum,
mach das Gerank mir jetzt gefügig
und schnapp mir den Floristentraum.

Ganz heimlich zwar, doch sehr behände,
zerfetze ich ihm Blatt für Blatt.
Des Mieslings Spott erfährt ein Ende,
sein Grinsen wirkt erbaulich matt.

Mit Häme im entspannten Lächeln
erheb ich mich und schau zurück.
Ich seh noch, wie der Philo hechelt,
geschieht ihm recht, dem miesen Stück.


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