Dienstag, 27. März 2012

Salzburggedichte



Die Pferdeschwemme zu Salzburg
Man trieb die Mähren, Rösser, Gäule
zur
Reinigung und Politur
ins Becken mit der Denkmalsäule,
dann schritt man schnell zur Prozedur.

Der Rappen,
Füchse und die Schecken
versah man erstens mit Shampoo,
es sollte ja kein
Pferd verdrecken,
für
Kutscher galt das ebenso.

Als zweiten Schritt versah die Bürste
den Dienst in gründlicher Manier.
Der
Striegel löste ganze Würste,
gedreht aus
Haar und Schmutzpanier.

Noch kurzes Schwemmen, Bad zu Ende.
Nun war das Pferd gewaschen - doch
es trabten aus dem Waschgelände
nur Schimmel, Schimmel noch und noch.

Hohensalzburg
Quader, Blöcke, handbehauen
fügen sich zu Türmen, Wällen.
Hunderte von Jahren schauen
streng herab. Ein Urvertrauen
streut die
Burg den Stadtgesellen.

Weiß getünchter Nagelfluh,
Steinmetzzauber, marmelblank,
rundherum nur Waldesruh,
Schotterweg für derben Schuh,
Vogelstimmen, Weingerank.

Festung, Trutzburg, Markenzeichen,
Thron des notenschwangren Platzes,
Lobgebäud des Dichtersatzes,
welche Worte könnten reichen
zum Gepreis des edlen Schatzes?

Rupertikirtag in Salzburg
Die Plätze um die Kathedrale
sind Schauplatz eines Kirtagfestes.
Das
Volk strömt hin, im Planensaale
spielt Blasmusik. Ein Ort der Spiele,
der Buden mit dem
Ring zum Ziele.
Wer will, der kann, wer nicht, der lässt es.

Ein Pferdchen trägt das Kinderlachen
im Kreis, wohl hundertmal schon heute.
Orakel, Zukunft, Liebessachen
liest eine
Frau aus Hand und Augen.
Den Stand mit
Brot aus Natronlaugen
erdrückt beinah die Gunst der Leute.

Der
Abend bringt dann Feuerzungen,
ein
Meer an blitzend grellen Sternen.
Des Domes Kuppel scheint durchdrungen
vom Lichtwurf buntbeglaster Strahler.
Du opferst noch so manchen Taler,
nichts drängt, sich bald schon zu entfernen.

Salzburg bei Nacht
Die geistbleiche Scheibe des Mondes malt fahle,
gespenstische Ränder ins Nachtwolkengrau.
Die mächtige
Burg stellt sich taghell im Strahle
des Lichtes von oben und unten zur Schau.

Die Häuserfront gilbt, tausend Lampen, Laternen,
vergolden die Straße, das Ufer, den Fluss.
Platanenlaub zittert gleich blinkenden Sternen,
und
Mitternacht meldet der glockige Guss.

Ich sitz auf der
Bank um das Bild zu genießen,
verwöhnt von der Stille der schlafenden Stadt,
bemerke, wie
Lichter im Parkhain verfließen,
gewahr in der
Ruhe ein fallendes Blatt.

Salzburg im Regen
Die Stadt versinkt im Wolkengrau,
Konturen werden milder.
Kein Stückchen freies Himmelblau,
Getrübt sind alle Bilder.

Doch lässt man
Regen Regen sein,
wird Wichtiges viel klarer,
dieTürme höher, andres klein.
Es zeigt die Stadt sich wahrer.

Die nassen
Schleier filtern aus,
das Nichtige verschwindet.
Man fühlt, dass
Burg und Bürgerhaus
ein selber
Geist verbindet.

Salzburger Residenzbrunnen
Kathedrale, Residenzen
Bogen,
Turm und Bürgerhaus,
Setzen einem Freiplatz Grenzen,
Dennoch dehnt er weit sich aus.

Die Fontäne seiner Mitte,
Rosse in des Springbrunns Nass,
Halb noch Fisch, bereit zum Ritte
Aus dem vollen Marmorfass.

Schüsseln, himmelwärts getragen,
Gnomenvolk aus Neptuns Reich,
Edler Kalk, barock geschlagen,
Glatt, doch florentinisch weich.

Diesen Prunk umgibt als Blende
Loser Kiesel, grauer Stein.
Jeder Rundblick im Gelände
Stellt sich auf das Kunstwerk ein.

Salzburgs Fluidum
Kuppelrund an Kuppelrund,
Türme, Dächer eng am Hang,
Funkelwerk zur Morgenstund,
Schattenwurf dem
Fluss entlang.

Salzburg, südlich frohe Stadt,
Bischofssitz und Schauspielort.
Sie vereinet Notenblatt,
Freigeist- und Bewahrerhort.

Alltagswelt und Geistlichkeit,
Stolzer Dom und Bürgerhaus.
Diese Nahverbundenheit
Macht das Flair von Salzburg aus.

Salzburg tritt ins Licht
Dampfender Brodem, wie Lindwurmgehauche,
hüllt die verschlafene Stadt, trübt die Sicht.
Keck aus des Nachwinters qualmendem Rauche
hebt sich die Burg, die den Nebel durchbricht.

Kuppel und Spitzturm begleiten die Zinnen,
städtisches Erbe gewinnt an Kontur.
Salzburg eröffnet sich langsam den Sinnen,
Baukunst im Streit mit der Kraft der Natur.

Zögernd erschließen sich Gärten und Plätze,
frei wird die Sicht auch auf Fluss, Brücke, Steg.
Wolkenfrei prangen der Mozartstadt Schätze,
öffnen dem Strahlenmeer jeglichen Weg.

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