Donnerstag, 14. November 2013

Jeder kann Ammer sein




Noch haftet letztes welkes Laub im Zweigwerk,
nicht schmückend, unansehnlich braun und trauergrau.
Es kann der späten Herbstzeit sattes Himmelblau
die Wehmut nicht aus diesem Bilde nehmen.

Da setzt sich eine Ammer in den Wipfel,
ihr Goldgefieder leuchtet aus dem Einerlei
des Matten und des Fahlen. Wie durch Zauberei
gefällt der Anblick jäh und lässt dich grübeln.

Die Kraft des Schönen klärt oft Trübgedanken,
wie diese Ammer es in öder Kahlheit macht.
Sei gleichfalls jemand, der im schlimmsten Hader lacht,
mit Farben prasst in tuscheschwarzen Zeiten.

1 Kommentar:

  1. In der Freude nicht zu laut, im Leide nicht zu stille. Etwas Ernst in hellem Licht, ein Lächeln gegen dräuendes Dunkel. Das sind die Großen.

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