Freitag, 16. Mai 2014

Amselbühne




Wo blankes Blech vor Nässe schützt
und Drähte Blitzen Weg bereiten,
wo oft nur Rost die Rohre stützt,
die Wasser weg  vom Dache leiten,
da singt ihr Lied sie, flötend hell.

Der Amsel ist das Haus ein Berg,
ein Stein, ein Baum – sie singt die Weise
auf Simsen, auf dem Gartenzwerg,
dem ersten Morgenrot zum Preise,
der Abendstund als Tischgesell.

Die Stadt kennt ihre Melodie,
das Dorf des Vogels Partituren,
Die Töne schmeicheln, freuen wie
der Jubel aller Frohnaturen,
verklingen aber allzu schnell.

1 Kommentar:

  1. Interessanterweise höre ich grade in diesem Augenblick des Lesens durch das offene Fenster ein wahres "Amsel-Konzert" im abendlichen Parkgarten. Wunderschön, Ingo!

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