Donnerstag, 1. Mai 2014

Fremde Welt Moor




Nicht die Zeit der Lichterfülle
ohne jede Wolkenhülle,
ist es, die dem Moor das Leben
seines wahren Wesens geben.
Dämmerstunden, Morgengrauen
lassen erst die Dinge schauen,
die sich sonst dem Blick verbergen.

Schattenwurf von Föhrenzwergen
kreuzt den Nebel zwischen Bäumen,
die mit krüppeldürren Ästen
Bühne sind den Geisterfesten.
Hohler Ruf der Bekassinen
will dem Unbehagen dienen,
das die Binsenschöpfe zeugen.

Fahle Krummgestalten beugen
sich zum moorgeschwärzten Spiegel.
Drinnen lässt ein Seggenigel
deinen Rücken frösteln, Reiher
mustern regungslos den Weiher.
Wirklichkeit kann hier nichts gelten,
weicht dem Zauber fremder Welten.

1 Kommentar:

  1. Deine Worte haben mich auf die "Schachten" genannten Bergweiden des Bayerischen Waldes versetzt, wo es auch ausgedehnte Hochmoore gibt, in denen morgens und abends diese zauberische Stimmung herrscht. Und Du, Ingo, bist der Zauberer!

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